Dieses RTS kommt mit frischen Ideen! | Arcane Wilds | Ersteindruck / Test

Habt ihr Spiele wie Starcraft und Age of Empires primär im Multiplayer unglaublich gerne gegen eure Freunde gezockt oder zockt ihr sie immer noch? Dann habe ich vielleicht etwas für euch, was euer kompetitives RTS-Herz höher schlagen lassen könnte und einige frische Ideen mitbringt.

Arcane Wilds ist ein Fantasy-RTS-Spiel im Western-Stil, das tatsächlich einiges anders macht als viele andere RTS-Spiele, die es bislang auf dem Markt gab. Momentan ist das Spiel zwar noch in einem Beta-Stadium, jedoch schon gut spielbar. Behaltet aber dennoch im Hinterkopf, dass sich noch einiges im Spiel ändern kann. Wenn ihr selbst übrigens Bock habt, Arcane Wilds einmal auszuprobieren, könnt ihr, genauso wie ich, nach wie vor bei der geschlossenen Beta mitmachen und so einen kostenlosen Key für das Spiel bekommen. Folgt dazu einfach diesem Link. Aber nun lasst uns doch erst einmal schauen, was Arcane Wilds ist und worum es geht.

Was ist Arcane Wilds und worum geht es?

Arcane Wilds ist ein Fantasy-RTS-Spiel im Western-Stil, bei dem drei Fraktionen um die Vorherrschaft auf kleinen Inseln kämpfen. Man kann das Spiel sowohl allein als auch im Multiplayer online oder via LAN mit bis zu acht Spielern spielen. Das Spiel läuft sowohl auf Windows als auch native auf Linux.

Obwohl das Spiel in einer Fantasywelt stattfindet, sind alle drei Fraktionen deutlich vom amerikanischen 19. Jahrhundert inspiriert.

Es gibt eine Armee, die stark an eine amerikanische Armee aus dem Bürgerkrieg erinnert. Die Armee zeichnet sich durch ein mächtiges Waffenarsenal und gut ausgebildete Einheiten aus. Ihre geringe Mobilität wird dabei durch ihre hohe Reichweite und die hervorragende Feuerkraft ihrer Kanonen leicht kompensiert.

Dann gibt es eine Gruppe von Siedlern, die wohl am ehesten an die Siedler im Wilden Westen erinnern und Colony genannt werden. Diese Kolonisten sind eine zusammengewürfelte Gruppe von Revolverhelden, die am liebsten ihre explosiven Fässer, Dynamit und die geballte Feuerkraft der Gatling-Guns einsetzen, um eine gut ausgewogene Armee in die Schlacht zu führen.

Und schließlich gibt es noch eine Tribe-Fraktion, die am ehesten an die Ureinwohner Nordamerikas erinnert. Sie verfügen über schnelle, wendige Einheiten und bewegliche Strukturen. Medizinmänner und Schamanen können außerdem verheerendes Chaos unter den Feinden verursachen.

Obendrein gibt es im Spiel einige Fantasy-Elemente, wie eine der beiden Hauptressourcen, auf die ich später eingehen werde, und auch eine ganze Menge Kreaturen, die ihr vielleicht aus so manchen Mythen und Legenden kennt.

Das Ressourcenmanagement und Logistiksystem

Während sich die drei Fraktionen in Arcane Wilds spielerisch zwar auch voneinander unterscheiden, sind sie nicht das Alleinstellungsmerkmal des Spiels. Das ist dann eher der innovative Ansatz im Ressourcenmanagement.

Ressourcen können nicht nur gesammelt, sondern auch gestohlen werden. Das ist möglich, weil Ressourcen in Arcane Wilds keine abstrakte Zahl am Bildschirmrand sind, sondern physische Güter, die von A nach B transportiert werden müssen.

Wenn man auf einer Map startet, hat man einen zentralen Hafen und eine Gruppe von Arbeitern. Der Hafen ist von einer Gruppe von Bäumen umgeben, an denen bis zu 12 Arbeiter arbeiten können.

Wir bauen außerdem auch Essenzen ab, die für bestimmte Verbesserungen, höherwertige Einheiten und Technologien benötigt und auch anderweitig eingesetzt werden können.

Genau wie Holz sind auch Essenzen ein physisches Gut in Arcane Wilds. Das bedeutet, dass sie von uns erst abgebaut und transportiert werden müssen und auch von uns gestohlen werden können. Gleichzeitig können wir sie durch einen geschickten Diebstahl unseres Kontrahenten verlieren.

Zusätzlich gibt es noch eine Ressource namens Korruption, die sich passiv durch den Abbau von Essenzen generiert. Korruption wird für Upgrades von Einheiten benötigt und ist kein physisches Gut.

Essenzen und Korruption sind zwei wichtige Ressourcen, um stärkere Einheiten ausbilden zu können

Die Gefechte

Wie in den meisten anderen RTS-Spielen müssen wir natürlich beide Hauptressourcen einsetzen, um neue Gebäude zu bauen oder Einheiten auszubilden, um dann unsere Armee auf unseren Gegner zu hetzen.

Das Spielprinzip von Arcane Wilds ist dabei besonders auf schnelle und hitzige Gefechte ausgelegt, in denen die Spieler um die Vorherrschaft auf der jeweiligen Map kämpfen oder versuchen, den Gegner durch gewiefte Strategien zu überlisten.

Die Maps sind, wie in vielen anderen RTS-Spielen, symmetrisch aufgebaut und bieten so gleichwertige Chancen für alle Spieler. Verteilt auf den Maps sind verschiedene Orte, von denen wir z. B. bestimmte Vorteile oder Ressourcen bekommen können.

So gibt es z. B. kleine Ansammlungen von Einheimischen, die uns zu Beginn erst mal neutral gesinnt sind und erst dann feindlich werden, wenn wir sie angreifen. Diese Gegner anzugreifen macht aber auch Sinn, denn wir müssen unser “Fame Level” – dargestellt durch die kleine Krone und Zahl in der Mitte des oberen Bildschirmrands – erweitern, um so auch unser Einheitenlimit zu erhöhen.

Abseits von Kämpfen können wir das Fame Level auch dadurch erweitern, dass wir Essenz exportieren oder bestimmte große Gebäude zum allerersten Mal auf der Map errichten. Auch dieses Feature stellt eine frische Idee dar. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Strategiespielen bauen wir in Arcane Wilds zwar auch Häuser, allerdings nicht, um unser Einheitenlimit zu erhöhen, sondern als Moral-Boost. Dieser Boost macht unsere Einheiten in der Nähe der Häuser deutlich stärker, was einen direkten Angriff auf eine Basis schnell in ein Himmelfahrtskommando verwandeln kann.

Ein weiteres Detail von Arcane Wilds, das sehr anders ist als bei vielen anderen RTS-Spielen, ist die Einheitenproduktion. Zwar bauen wir in Arcane Wilds auch bestimmte Gebäude, um Einheiten zu produzieren, diese werden allerdings automatisch mit der Zeit “vorproduziert” und müssen dann am Hafen “bestellt” werden.

Unsere “Bestellung” kommt dann nach kurzer Zeit per Schiff am Hafen an. Wir können sogar bereits vorbereiteten Einheiten Befehle geben, bevor sie an Land kommen. Wenn es mal richtig schnell gehen soll, dann gibt es beim Hafen auch einen Button, um ein Schiff sofort loszuschicken. Alternativ können wir dies auch über einen Shortcut sofort bestellen. Diese Option können wir allerdings nur begrenzt nutzen, da sich der Timer bei jeder Nutzung auf bis zu acht Minuten verlängert.

Übrigens, egal ob mit dem regulären Schiff oder der Express-Option, wir können unsere Einheiten von überall auf der Karte aus bestellen und müssen nicht erst zurück zum Hafen gehen – das macht das Produzieren von Einheiten und das Bereitstellen von neuen Streitkräften ziemlich schnell und pflegeleicht.

Die Shortcuts in Arcane Wilds sind ansonsten gut durchdacht. Zum Beispiel können wir unsere Einheiten, wie in anderen RTS-Spielen, in bestimmte Gruppen einteilen und sie so aus der Ferne auswählen. Wir können den Einheiten dann befehlen, ein bestimmtes Rohstoffpaket per Rechtsklick aufzunehmen und es dann per Shortcut (hier Shift-X) direkt zu unserem Hafen zu bringen. Nach ein wenig Übung können wir das sogar in der Hitze des Gefechts recht bequem bewerkstelligen.

Die Siegbedingungen

Einigen von euch ist es wahrscheinlich schon aufgefallen: Der Hafen ist das zentrale Element unserer Streitmächte. Ohne unseren Hafen verlieren wir sofort das Spiel, und genauso kann auch der Hafen des Gegners unser primäres Ziel sein.

Allerdings gibt es neben der Zerstörung des Hafens auch noch ein paar andere Siegbedingungen, die sich an den verschiedenen Spielmodi orientieren. Wir können z. B. bestimmte Relikte aus der Mitte der Karte von einem starken Monster ergattern, eine Horde anstürmender Gegner entweder von uns selbst oder von einem verbündeten Dorf abhalten oder bestimmte Dörfer von Gegnern befreien, um zu gewinnen.

Andere Modi und Features

Es gibt außerdem auch eine Kampagne, die sich allerdings im Moment nur mit der Armee spielen lässt. In der Kampagne haben wir eine zentrale Insel, von der aus wir verschiedene Missionen starten können, die sich dann wie kleine Einzelgefechte spielen. Das Besondere an der Kampagne ist unsere zentrale Hauptinsel, auf der wir Gebäude bauen und verschiedene Einheiten und Upgrades für unsere nächste Mission vorbereiten können.

Arcane Wilds bietet zudem ein umfassendes und gut ausgearbeitetes Tutorial in Form einer Akademie, die übrigens auch einen der Hauptpunkte im Hauptmenü ausmacht. Und tatsächlich benötigt man diese Akademie auch, denn es gibt eine ganze Menge an Spielmechaniken zu lernen.

Das fängt z. B. bei den drei Fraktionen gleich an. Während die Armee und die Kolonisten sich relativ klassisch spielen, kann die Tribe-Fraktion Gebäude mit ihren Travois (oder Schlepptragen) errichten. Ein Gebäude kostet dann also praktisch so viel wie ein Travois.

Zusätzlich gibt es unterschiedliche Baugebiete, normale und korrupte, welche beim Platzieren eines Gebäudes durch grüne und violettfarbene Untergründe unter den Blaupausen dargestellt werden. Während sich normale Gebäude überall platzieren lassen, können wir bestimmte höherrangige Gebäude nur auf korrupten Gebieten bauen.

Wenn das Ziel eines Gefechts ist, die Relikte aus dem Zentrum der Karte zu ergattern, werden deren Beschützer übrigens mit jedem vernichteten Lager von neutralen Einheiten immer stärker.

Das bedeutet also, dass wenn wir zu viele dieser neutralen Lager plätten, wir oder unser Gegner am Ende Schwierigkeiten haben könnten, das Relikt zu bekommen. Indes bedeutet es auch, dass wenn wir zu wenige dieser Lager zerstören, wir vielleicht mit unserem Fame-Level ein wenig hinterherhinken, was wiederum eine kleinere Streitmacht bedeutet.

Das erschafft also eine sehr interessante Gratwanderung, bei der wir uns immer überlegen müssen, wie viele der neutralen Einwohner wir plattmachen wollen, bevor wir uns an die Eroberung des Relikts machen.

Kritik und Anmerkungen

Nun zu ein paar kleinen Kritikpunkten bzw. Anmerkungen.

Spielerisch würde ich mir ein wenig Abwechslung wünschen, was die strategische Platzierung der Ressourcen im Spiel angeht. Bislang ist unser Hafen immer von ein paar Bäumen umzingelt, was den Ressourcenabbau fast schon zu einfach macht und das wirklich gute Logistikelement des Spiels auch wieder in den Schatten rückt. Das könnte zum Beispiel dadurch gelöst werden, dass die Bäume weiter entfernt vom Hafen platziert werden und so eine empfindliche Versorgungslinie gebildet wird.

Auch bei der zweiten Ressource, der Essenz, könnte man z. B. nur ein Vorkommen in der Mitte der Karte platzieren und es so den Fraktionen deutlich schwerer machen, überhaupt die höherstufigen Einheiten zu bekommen.

Grafisch finde ich die niedliche Polygrafik des Spiels übrigens ganz hübsch – für ein Strategiespiel zumindest. Ich würde mir allerdings zumindest bei den Palisaden richtige Wände wünschen. Gegenwärtig sehen die Palisaden eher wie aneinandergereihte Pfosten aus. Aber das ist auch schon mein einziger Kritikpunkt an der Modellauswahl und der lässt sich ja relativ leicht beheben.

Die Grafik des Spiels kann sich sehen lassen. Nur die Palisaden sehen seltsam aus…

Ich denke, insgesamt ist Arcane Wilds schon ein wirklich rundes Spielerlebnis, erst recht für eine Beta. Mit seinem schnellen Spielprinzip und den relativ kniffligen Besonderheiten im Ressourcenmanagement und der Einheitenproduktion denke ich, dass Arcane Wilds ein wirklich interessantes Spiel für solche Spieler ist, die schnelle und kompetitive RTS-Spiele mögen.

Das war so weit auch erst mal mein Ersteindruck des Spiels.

Wenn ihr Arcane Wilds interessant findet, könnt ihr immer noch an der geschlossenen Beta teilnehmen, indem ihr dem Link oben folgt.

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