Lohnt sich der DLC X4 Kingdom End? | Ersteindruck / Test

Über vier Jahre ist es nun her, dass X4 Foundations veröffentlicht wurde. Mit dem neuen, vierten DLC Kingdom End hat Egosoft nun die letzte der ursprünglichen Rassen mit ins Spiel zurückgebracht, nämlich die friedlichen und wissenschaftlich hoch motivierten Boronen.

Bevor ich allerdings anfange, euch etwas über den DLC und das damit verbundene Update 6.0 zu erzählen, möchte ich noch einmal mich kurz bei Egosoft für den Key bedanken und auch bei Alexei Zakharov, der mir erlaubt hat, seine Musik für dieses Video zu nutzen.

Und damit möchte ich auch einmal kurz schon ein Punkt vorwegnehmen, nämlich die wirklich hervorragende Musik, die Alexei für den neuen DLC produziert hat. Diese ist nämlich wirklich ohne Ausnahme schön entspannt und macht einfach nur richtig Laune, wieder ins Spiel einzusteigen.

Nun aber zum DLC und auch zum damit verbundenen Update 6.0:

Was bietet jetzt der neue DLC Kingdom End?

Zunächst gibt es natürlich die neue Storyline zu den Boronen, die nämlich noch von den anderen Sektoren getrennt waren bzw. zu Spielbeginn auch immer noch sind. Als Spieler ist es unsere Aufgabe, nicht nur die Verbindung mit dem Boronen wiederherzustellen, sondern ihnen dann auch noch bei der Wiedereingliederung in die Gemeinschaft der anderen Fraktionen zu helfen.

Wer die Boronen übrigens noch nicht kennt: Das sind friedliche Wasserlebewesen, die vor allem an Wissenschaft und Harmonie interessiert sind und Gewalt und Wirtschaft eher hinten anstellen.

Der neue DLC bietet neben der lang erwarteten Wiedervereinigung mit den Boronen vor allem auch die Erweiterung des existierenden Sektor-Netzwerks. Die Boronen fügen nämlich 11 neue Sektoren, aufgeteilt in zwei Regionen, dem Spiel hinzu. Außerdem gibt’s natürlich die Boronen selbst sowie all ihre Schiffe und Stationen.

Wirtschaftlich ist übrigens auch die Anforderung an eine besondere Ressource anders als bei vielen anderen Rassen – die Boronen benötigen nämlich für die Herstellung von Schiffen und Stationen Wasser – eine Ressource, die bisher nicht zum Bau von Schiffen und Stationen in X4 zum Einsatz kam.

Dementsprechend ist auch das Schiffsdesign der Boronen ein wenig anders als bei den anderen Rassen. Die Schiffe der Boronen sind insgesamt eher stromlinienförmig gebaut, haben eine tiefblaue Einfärbung, pulsierende Lichter, und wirken allesamt etwas filigran. Zusätzlich haben alle Schiffe Namen von Wasserlebewesen – was glaube ich fast alle Fischnamen sind.

Was die Schiffswahl angeht, so sind viele der Schiffe vorwiegend auf eine gute Verteidigung und Geschwindigkeit ausgelegt. Es gibt z. B. die Hydra, die eine enorm starke Schildleistung vorweist oder das Kanonenschiff Kalmar, das ebenfalls ordentlich gepanzert ist.

Dennoch gibt es bei den Boronen kein Schlachtschiff und keine Fregatten. Allerdings haben die Boronen gleich zwei Trägerschiffe, eins in Größe L und eins in XL. Bestücken kann man diese Träger dann mit einem leichten Jäger, dem Mako, oder seinem schweren Pendant, dem Barrakuda. Zusätzlich gibt es natürlich noch die verschiedenen zivilen Schiffen der Boronen, also die Späher, Schürfer, Transporter, usw.

Ähnlich wie bei den vorangegangenen DLCs gibt es auch bei Kingdom End zwei neue Spielstarts, die das Spiel an unterschiedlichen Stellen beginnen, allerdings letztendlich natürlich auch zu dem gleichen Sandbox-mäßigen Universum führen, das viele X4 Spieler kennen und lieben. Das heißt, dass wir natürlich trotzdem noch spielerisch alle Freiheiten genießen können, uns aber auch erst mal mit der Story der Boronen beschäftigen dürfen.

Natürlich möchte ich an dieser Stelle nichts von der Story vorwegnehmen und spoilern, allerdings kann ich schon mal sagen, dass die Story ganz gelungen ist. Ein Sektor wird euch bei den Anfangsmissionen des neuen Spielstarts auch gleich sofort auffallen: Heimat der Dunkelheit.

Dieser Sektor ist nicht nur gefährlich, weil dort ein paar Aliens rumfliegen, sondern auch weil dort so eine Art Weltraum-Sturm tobt durch den man sich erstmal durchschlagen muss. Das hat mir tatsächlich einige Kopfschmerzen bereitet, denn ich glaube, ich bin ungelogen sowas wie sieben oder acht Mal dabei draufgegangen zu versuchen durch diesen Sektor durchzukommen. Dennoch halte ich diesen Sektor für insgesamt gut, da er ein spannendes Element zur Story, aber auch zum Gameplay hinzufügt.

Nichtsdestotrotz Heimat der Dunkelheit kann vor allem für Anfänger doch ganz schön frustrierend sein, und auch ich muss gestehen, dass ich nach dem siebten oder achten Versuch dann einfach Reddit befragt habe, um den Weg durch den Sektor zu finden.

Ein schönes Element bei zumindest einem dieser Spielstarts ist, dass wir die Forschungsstation bzw. das Spieler-Hauptquartier kurz nach dem Anfang dieses Spielstarts bekommen – und zwar auch ohne jegliche Arbeit. Wir müssen da lediglich einmal andocken und können dann mit dem ersten Boronen den wir in der Storyline treffen ein wenig quatschen und der gibt uns dann ganz einfach die Station.

Die Erweiterung kommt auch mit eigenen Achievements, die sich nur mit diesem DLC freischalten lassen.

6.00 Update

Gleichzeitig mit dem kostenpflichtigen DLC hat Egosoft auch das kostenlose 6.0 Update veröffentlicht. Dieses Update bietet neben einer neuen Physik Engine und verbesserten Lichteffekten auch Parallax Occlusion Mapping und hat damit einiges unter der Haube des Spiels verändert.

Ich fürchte allerdings, dass ich davon persönlich gar nicht so viel gesehen habe. Ich hatte zwar meine Grafikeinstellungen schon auf hoch einstellen können und fand das Spiel auch immer noch relativ hübsch, aber es gab schon an einigen Stellen Performance-Einbrüche. Zwar hatte ich überwiegend so etwas wie 60 FPS, aber es gab durchaus auch Momente – insbesondere in Stationen – in denen die FPS dann auf so etwas wie 18 oder 20 gedroppt sind.

Leider ist X4 auch mit dem neuen DLC und Update trotzdem noch ein unglaublich hungriges Spiel – nicht nur was die Grafikleistung, sondern die CPU und RAM-Leistung eures PCs, betrifft. Es ist aber auch kaum ein Wunder, denn immerhin simuliert das Spiel ein gewaltiges Universum mit mittlerweile glaube ich um die 100 Sektoren – dass das natürlich euren Computer ein wenig leiden lässt, kann man sich denken.

Neben einigen neuen Modellen für die Konstruktionsschiffe aller Rassen und der Option, dass Flotten, die von einem einzigen Träger angeführt werden, mehrere Positionen verteidigen können, bietet das Update 6.0 natürlich noch eine ganze Reihe von kleineren Bugfixes und Änderungen, die ich jetzt hier alle gar nicht erwähnen kann. Aber folgt gerne dem Link oben, wenn ihr mehr erfahren wollt.

Ein Feature hat mir allerdings ganz besonders gut gefallen bei dem 6.0 Update und das ist das Live-Stream Feature. Mit Druck auf F6 können wir nämlich jetzt eine neue Kameraperspektive auswählen, die uns ein Schiff oder eine Station von außen präsentiert – auf Wunsch auch mit einigen Grundinformationen und cineastischen schwarzen Balken. Das ist nicht nur besonders schön, wenn man gerade so ein Video wie ich macht, sondern auch, wenn man z. B. auf einer längeren Reise im All unterwegs ist. Ich finde, dass diese Live-Stream Funktion definitiv ein tolles Feature ist und hab’ mich sehr darüber gefreut, dass Egosoft es hinzugefügt hat.

Fazit

Haben mir X4 Kingdom End und das Update also jetzt gefallen?

Um es kurz zu machen insgesamt ja. Allerdings muss ich schon zugeben, dass X4 kein Spiel ist, dass man einfach mal eben so nebenbei spielen. Denn obwohl ich vor dem DLC bereits um die 150 Stunden in X4 verbracht hatte, musste ich mir tatsächlich in der ersten Stunde des neuen DLCs erst einmal wieder die Schiffssteuerung beibringen und schauen, wo die ganzen Hotkeys noch mal liegen.

Der andere Grund, warum X4 kein Spiel für „mal eben“ ist, dass es jetzt nach vier Jahren und mit dem neuen DLC und dem Update ein wirkliches Monster ist – ein gutes Monster, muss man sagen, aber definitiv ein Monster. Denn, das Spiel ist nicht nur unglaublich groß, mit um die 100 Sektoren, sondern auch einfach unglaublich komplex. Und es dauert auch einfach, bis man an einigen Stellen vorankommt.

Man muss ich seine Reputation aufbauen, Geld verdienen, seine Flotte zusammenkaufen oder -stehlen – und das dauert einfach ein wenig. Allerdings ist das ja auch das Schöne bei X4. Wer also die Zeit und die Muse hat sich X4 hinzugeben hat definitiv eine ganze Menge Spaß – vor allem jetzt mit dem neuen DLC und den neu hinzugefügten Boronen.

Allerdings sind mir beim Spielen auch einige Sachen aufgefallen, die ich noch nicht ganz so rund fand. Als ich z. B. mein Mako Jäger von den Boronen geschenkt bekommen hatte, wusste ich zunächst gar nicht, wie ich in das Ding überhaupt reinkomme. Hier wäre tatsächlich ein ganz simpler Tutorial-Hinweis nicht schlecht gewesen, um auch Neulingen einen einfachen Weg in ihr Schiff zu zeigen.

Da X4 auch immer noch ein sehr komplexes und großes Spiel ist, sind natürlich kleinere Bugs immer noch mal zu erwarten. Ganz groß dabei ist natürlich der Autopilot, der immer noch mal gerne gegen irgendwas gegen fährt, wenn man sich zu sehr auf ihn verlässt. Ansonsten gibt es hier und da noch mal so ein paar kleinere Bugs, aber ehrlich gesagt Nichts, was wirklich dramatisch ist.

In puncto Spieldesign finde ich allerdings die Mission, in der man die Navigationsbarken in Heimat der Dunkelheit setzen muss – keine Sorge das ist keine besonders späte Mission, ich spoiler da jetzt nicht zu viel – ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Das liegt vor allem daran, dass es kaum visuelle Hinweise darauf gibt, wo man am sichersten durch diese durch diesen Sektor durchkommt. Zwar wird einem glaube ich gesagt, dass man sich an Asteroiden halten sollte, und halt schauen sollte wo nichts zerstört ist. Allerdings gibt es in diesem Sektor auch nicht mega viele davon und so ganz deutlich zu sehen ist der Weg nicht. Ich habe letztendlich nach dem 7. oder 8. Versuch einfach Reddit befragt, weil es mir zu nervig wurde – und fand das dann doch schon ein bisschen schade. Als ich dann später immer mal wieder durch den Sektor hindurch musste, habe ich mich darauf ehrlich gesagt nicht gefreut.

Trotzdem würde ich sagen, dass X4 Kingdom End wirklich einen Kauf wert ist – vor allem für Fans der Serie. Ich denke allerdings, dass die meisten von euch den DLC zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon gekauft haben.

Nicht nur fügt er die letzte verbleibende Rasse des X4 Universums dem Spiel hinzu, sondern es gibt natürlich auch 11 neue Sektoren und zwei neue Regionen. Diese beiden Regionen sind wirtschaftlich übrigens sehr unterschiedlich. Während die Sektoren der treibenden Provinzen wirtschaftlich am Anfang ziemlich ausgehungert sind, sind die Sektoren der königlichen Boronen wirtschaftlich ganz gut aufgestellt. Beide Parteien dursten aber danach, ihren wirtschaftlichen Einfluss über das gesamte X-Universum auszubreiten – und das bietet natürlich spielerisch auch einige Optionen.

Und dann ist da zu guter Letzt noch die Musik, die ich bereits am Anfang dieses Videos erwähnt habe. Da kann ich nur nochmal betonen, dass Alexei eine hervorragende Arbeit geleistet hat. Denn die Musik des Spiels war für mich bereits beim Trailer das Element, was mich in den Bann gezogen hat, und auch das, was mir im Spiel einfach schöne Momente bereitet hat. Einfach vor dem Bildschirm zu sitzen und sich die neuen Sektoren und Schiffe im Live-View anzusehen und dabei die stimmungsvolle Musik genießen zu können, hat schon für ein paar besondere Momente gesorgt.

Von daher, wenn ihr bereits in der Vergangenheit X4 gespielt habt und 15 € übrig habt, dann kann ich euch nur empfehlen, dem DLC eine Chance zu geben. Ich finde jedenfalls, dass der neue DLC eine echte Verbesserung ist, genauso wie das neue Update.

Ich hoffe allerdings, dass X4 jetzt in den folgenden Updates vielleicht weiter an Story und vor allem auch an der Performance arbeitet – denn die ist nach ein Problem. Nichtsdestotrotz X4 ist und bleibt in seiner Art ein einzigartiges Spiel und ich freue mich sehr darüber, dass es immer noch weiterentwickelt wird und hoffe, dass es auch weiterhin neue Updates bekommt.

Wer X4 noch nie gespielt hat, dem kann ich das Spiel definitiv auch empfehlen, allerdings mit der kleinen Vorwarnung, dass das Spiel nicht nur ein mindestens mittelguten PC braucht, sondern auch eine ganze Menge Zeit. Schön ist das Spiel aber auf jeden Fall. Denn es gibt kaum eine Singleplayer-Space-Simulation, die so umfassend ist und in der man so viele Freiheiten hat.

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